Kurz bevor unsere Viertklässler die Buchfinkenschule verlassen,zeigen sie noch einmal, was sie alles können:
Das Geisterschloss
Eine Geschichte von Marlin Zschiegner
Professor von Rabenstein war ein bisher erfolgloser Wissenschaftler. Doch an einem schönen sonnigen Sonntagmorgen änderte sich dies. Da fand der verrückte Professor mitten im Wald ein großes und prächtiges Schloss. Er wollte unbedingt ins Schloss hinein. Doch leider gab es da einen Haken. Das Schloss hatte nämlich einen großen Wassergraben. Dann kam ihm plötzlich eine Idee. Er dachte sich, mit seinem blauen Taschenmesser, das er zufällig dabei hatte, könnte er ein Floß bauen. Holz gab es ja im Wald genug. Als Professor Rabenstein mit seiner Arbeit fertig war, paddelte er hinüber zum Schloss. Der Wissenschaftler ging durch die große und prächtige Eingangstür. Als er sie aufmachte, quietschte sie. Vor ihm erstreckte sich ein großer langer Flur. Er dachte sich: „Wer hat hier denn wohl gewohnt?“ Jeden einzelnen Schritt, den er ging, knarzte der hölzerne Boden. Er war sehr morsch. Er betrat einen großen Raum. „Ich könnte mir hier schön ein Chemielabor einrichten“, dachte der Chemiker. Einen Tag später war das Chemielabor errichtet. Er kippte jede Menge Chemikalien in ein Reagenzglas. Plötzlich geschah etwas Unglaubliches! Das Reagenzglas zerbrach und dann erschien auf einmal ein großer weißer Geist. Der Professor konnte es nicht fassen. Er hatte einen künstlichen Geist erschaffen. Diesen nannte er Winfried. Der Professor versuchte, das Gespenst einzufangen, doch es gelang ihm nicht. Er wollte schon fast aufgeben, doch dann kam das Gespenst auf einmal hinüber zu ihm geflogen. Er dachte, er würde das Gespenst kriegen, und sprang nach vorne, doch leider verfehlte er es und krachte gegen eine Ritterrüstung. Es schepperte ohrenbetäubend. Herr von Rabenstein wollte die Rüstung zusammenbauen, da fiel ihm eine Schatzkarte auf. Er erkannt nach kurzer Zeit, dass es eine Karte des Schlosses war Er macht sich gleich auf die Suche. Doch plötzlich stand er in einer Sackgasse. Er dachte, der Weg kann hier doch nicht einfach so aufhören. Er tastete die Wände ab. Und da, ein Stein ließ sich eindrücken! Die Mauer drehte sich und dann blieb sie stehen. Der Wissenschaftler ging in den finsteren Raum hinein. Doch mit einer chemischen Substanz konnte er den Raum erleuchten. Er traute seinen Augen nicht. Er sah tausende Juwelen, Smaragde, Rubine, Saphire und Schwerter aus purem Gold und Teller aus Silber. Das Museum wird Augen machen, dachte er sich. Doch er hatte sich zu früh gefreut, hinter ihm schloss sich der geheime Durchgang. Doch er behielt den Verstand. Irgendeinen Weg musste es doch noch geben. Er tastete erneut die Wand ab, doch dieses Mal gab es keinen Stein zum Eindrücken, sondern einen Hebel. Als sich die Mauer öffnete, atmete er auf, er war so erleichtert, dass er so schnell wie möglich aus dem Schloss wollte. Als er endlich draußen war, dachte er, dass es vielleicht gut wäre, das Museum zu informieren. Einen Tag später zeigte er den Museumsleuten die Schätze. Sie waren erstaunt und der Chemiker erhielt eine große Summe an Finderlohn. Es stelle sich heraus, dass der Geist Winfried komplett harmlos war und dass einstmals ein großer und mächtiger König im Schloss gelebt hatte. Und da das Gespenst harmlos war, wurde aus dem Schloss ein Museum. Außerdem durfte der Wissenschaftler dort auch wohnen und Experimente durchführen. Für den Geist, den er erschaffen hatte, bekam er den Nobelpreis. Viele Reporter interviewten ihn, wie er es geschafft hatte, ein Gespenst herzustellen. Er erfand noch viele andere Dinge. Tausende von Leuten besuchten das Museum. Er bereute es nicht, noch einmal ins Schloss hineingegangen zu sein und es den Leuten vom Museum gezeigt zu haben. Jetzt war er reich und berühmt!
Die geheimnisvolle Burgruine
Eine Geschichte von Marlin Zschiegner
An einem sonnigen Montagmorgen in den Sommerferien besuchte ein zehn Jahre alter Junge seinen besten Freund. Sie wollten wieder einmal im Garten spielen. Der zehnjährige Junge hieß Tom und sein bester Freund Paul. Sie verabredeten sich jeden Tag. Sie erlebten schon viele Abenteuer. Als Tom bei seinem etwas jüngeren Freund ankam, fing es an zu regnen. Also konnten sie nicht im Garten spielen. Pauls Vater hatte aber eine gute Idee. Er sagte: „Ich habe oben auf dem Dachboden ein sehr schönes Spiel, das ich in meiner Kindheit immer gespielt habe. Ich kann es euch gerne beibringen.“ „Oh, super!“, freuten sich die beiden Freunde, „Wir suchen es gleich. Wie heißt es denn?“ „Es heißt Spiel des Lebens“, antwortete der Vater. Als sie auf dem Dachboden angekommen waren, suchten sie fleißig. Da fiel ihnen auf einmal etwas auf. Dort oben auf dem verstaubten Schrank lag eine Schatzkarte. Das konnte doch nicht wahr sein! Die beiden Freunde nahmen sie gleich mit nach unten. Draußen hatte es aufgehört zu regnen. Sie sagten Pauls Eltern Bescheid, dass sie rausgehen und doch kein Spiel spielen wollten. Sie nahmen noch ihren Kompass mit und dann folgten sie auch schon der Karte. Sie wollten ihren Fund für sich behalten und ihren Eltern nichts von der Schatzkarte erzählen. Sie mussten durch den grünen Wald. Immer weiter schlugen sie sich durchs Dickicht. Als sie angekommen waren, staunten sie nicht schlecht. Vor ihnen erstreckte sich eine riesige Burgruine. Der große Turm war noch sehr gut erhalten. Tom fragte Paul: „Wollen wir in den Turm hinein?“ „Ja“, antwortete dieser, „vielleicht gibt es ja sogar einen Schatz!“ Doch die Suche war erfolglos, es gab keinen Schatz. Sie suchten wochenlang doch immer ohne Erfolg. Als sie wieder einmal nach dem rätselhaften Schatz suchen wollten, merkten sie nicht, dass jemand hinter ihnen her schlich. Ausgerecht dieses Mal fanden sie den Schatz. Sie trauten ihren Augen nicht. Überall funkelte es vor Gold und Turmalin! Tom schlug vor, die Polizei zu informieren. Sie kann dann ja mal gucken, wie viel das alles wert ist. Bei der Polizei angekommen sagten Tom und Paul außer Puste: „Wir haben eine Schatztruhe mit viel Gold gefunden.“ Diese glaubten es ihnen erst nicht, doch sie ließen sich dann irgendwann überreden. Die Kinder durften sogar mit im Polizeiauto sitzen. Sie fuhren so nah wie möglich an die Ruine heran. Das letzte Stück mussten sie laufen. Die Polizisten staunten nicht schlecht, was sie da für eine schöne Ruine gefunden hatten. Als sie die Wendeltreppe hinuntergegangen waren, war die Truhe weg. Die Polizisten fragten: „Na, wo ist denn eure Truhe?“ „Sie ist weg!“, antworteten sie entsetzt. „Wahrscheinlich gab es nie einen Schatz, das werdet ihr euch nur eingebildet haben. Wir müssen jetzt zurück aufs Revier“, sagten sie dann noch. Die Freunde rannten ihnen hinterher und schrien: „Warten Sie, warten Sie!“ Plötzlich blieben die Polizisten abrupt stehen. Sie sahen Ölspuren. Also muss hier doch jemand gewesen sein. Die Polizei entschuldigte sich bei den Kindern und verfolgte mit ihnen die Ölspur. Die Reifen quietschten und sie fuhren mit Vollgas und Blaulicht hinter den Ölspuren her. Dann bleiben sie ruckartig vor einer Garage stehen. Einer der Polizisten sagte: „Hier müssen die Diebe wohnen. Bleibt ihr ruhig im Wagen sitzen, wir schnappen sie uns.“ Kurz darauf saßen die Diebe in Handschellen gefesselt im Auto, dann brausten sie zur Polizeiwache. Dort kamen die Diebe hinter Gitter. Die Polizei bedankte sich noch einmal bei den Kindern. Die Schatztruhe bekam ein Museum. Und zu den Burgruinen durfte jeder hin und ein Picknick machen. Für den Schatz haben die Freunde Finderlohn bekommen. Jeder war jetzt glücklich!
Jumbos großes Abenteuer
von Alexander Duchscherer
An einem wunderschönen Frühlingstag lag der kleine Elefantenjunge namens Jumbo verschlafen auf dem feuchten Waldboden. Die grelle Morgensonne blendete ihn. Gähnend stand er langsam auf. Er streckte sich. Gemütlich schlurfte er zum nah gelegenen Teich. Laut schlürfend trank er einen nach dem anderen Schluck. Kurz darauf ging er auch noch zum Himbeerstrauch und verspeiste genüsslich alle knallroten Beeren. Danach machte der kleine Elefant wie jeden Morgen einen Spaziergang.
Plötzlich vernahm Jumbo ein seltsames Geräusch. Es hörte sich an wie ein sonderbares Brummen. Er spitzte seine großen Fächerohren. Je weiter er lief, desto lauter wurde der Klang. Bis er schließlich zu einem zugewucherten Höhleneingang gekommen war. Vorsichtig wagte sich Jumbo mit kleinen Schritten in die Höhle. Es war nass und kalt. In diesem Moment erschreckte sich Jumbo so, dass er fast umgefallen wäre. Er war erleichtert als er merkte, dass es nur ein dicker Wassertropfen war, der von der Höhlendecke direkt auf seinen Kopf gefallen war. Als er sich gerade von seinem Schrecken erholt hatte, leuchtete die ganze Höhle in einem majestätischen Königsblau auf. Er konnte seinen Augen nicht trauen. Im Gang lag eine gläserne Kugel. Langsam streckte Jumbo seinen Rüssel nach der seltsamen Kugel aus. Eigentlich hatte Jumbo ein wenig Angst, doch die Neugier war einfach zu groß. Es trennten nur noch wenige Zentimeter den Rüssel und den unbekannten Gegenstand.
Als er sie berührte, fing die Kugel plötzlich an, wild zu blinken. Jumbo suchte Schutz hinter einem großen Stein. In diesen Moment gab es einen ohrenbetäubenden Knall. Der kleine Elefant wagte es nicht, sich zu bewegen. Als er ein paar Minuten abgewartet hatte, kam er wieder aus seinem Versteck heraus. Vorsichtig näherte er sich wieder der Kugel. Er betrachtete sie nachdenklich und entdeckte, dass man in das Innere der Kugel hineinschauen konnte. Durch das milchige Glas sah er den Umriss einer Insel, in deren Mitte ein großes rotes Kreuz abgebildet war. Jumbo dachte nach und legte die Stirn in Falten. Irgendwo her kannte er diese Insel doch. Na klar, die Schildkröten Insel! Er fragte sich bloß, wie er nur dahin kommen sollte?
Jumbo war zwar ein hervorragender Schwimmer, aber die Insel lag mitten im Ozean. Zielstrebig marschierte er auf den Strand zu. Als er dort ankam, dachte er immer noch unentwegt nach, wie er nur auf die Insel kommen soll. Dabei starrte er das tiefblaue Meer an. Plötzlich kam ihm die rettende Idee. Er kann doch einfach ein Floß bauen. Schnell rannte Jumbo in den Dschungel und kam kurz darauf mit ein paar Lianen zurück. Jetzt fehlten nur noch einige Baumstämme. Er war froh, dass er ein Elefant war, denn mit seinem hohen Gewicht konnte er mit Leichtigkeit dünne Palmen umrennen. Nach ein paar Handgriffen war das Floß fertig. Er taufte es auf den Namen Jumbo 2. Als er sich drauf setzte, sank das Gefährt bedrohlich tief ins Wasser. Jumbo zuckte mit den Schultern und dachte sich, dass es schon gut gehen würde.
Ein paar Augenblicke später stach er in See. Er benutzte seinen Rüssel wie ein Paddel. Die salzige Meeresluft wehte ihm ins Gesicht. Er hörte das Kreischen der Möwen. Nach zwei langen Stunden hatte er endlich wieder festen Boden unter den Füßen. Die Schildkröten Insel war kreisrund. Aus der Mitte der Insel erhob sich ein riesiger Vulkan. Jumbo erinnerte sich an die Karte in der Glaskugel. Da war das Kreuz in der Mitte, also ging er auch dahin. Er kämpfte sich durchs Dickicht bis er endlich am Fuße des Vulkans ankam. Er wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. Jumbo hatte einen Bärenhunger. Zum Glück hatte er auf dem Weg einige Kokosnüsse gefunden. Er warf eine Nuss auf den Boden und trat auf sie drauf. Man hörte ein leises Knacken. Sie war offen. Gierig aß Jumbo das Fruchtfleisch und trank die Kokosmilch. Als Ration nahm er eine Nuss mit. Er kletterte den Vulkan hoch und machte eine kleine Pause. Keuchend und hechelnd setzte er sich auf einen Stein. Zwei Minuten später stand er auf, biss die Zähne zusammen und kämpfte sich den sich den Vulkan hoch.
Nach einer gefühlten Ewigkeit war er endlich oben. Er sah einen monströsen Höhleneingang. Diesmal ließ sich Jumbo seine Angst nicht anmerken und ging mutig in die Höhle hinein. Als er eine Weile gelaufen war, kam ihm ein übelriechender Geruch in die Nase. Es roch nach ungeputzten Zähnen. Dazu hörte er auch noch ein lautes Atmen. Jumbo blieb stocksteif stehen. Ein riesiger Drache mit blutroten Augen starrte ihn böse an. Aus lauter Panik warf Jumbo die Kokosnuss auf ihn. Die Nuss prallte schlaff am Drachenkopf ab. Der Drache schaute verdutzt. Jumbo war genauso verdutzt. Als er sah, wie der Drache der Nuss hinterher gelaufen war, nutzte Jumbo die Gunst der Stunde und lief tiefer in die Höhle hinein. Plötzlich sah er eine Kiste. Neugierig und zugleich vorsichtig öffnete er die hölzerne Truhe. Sie war randvoll mit den schönsten Früchten die Jumbo je gesehen hat. Mit der Kiste im Arm stolzierte er durch den Dschungel und war wunschlos glücklich.